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Entstehung von Persönlichkeitsstörungen

Persönlichkeitsstörungen entstehen in der Kindheit und Jugend. Sie sind eine Anpassung des Kindes an eine problematische, ungesunde Umgebungssituation meistens in der Familie. Somit ist diese Verhaltensanpassung zunächst ein Lösungs- versuch des Kindes in der ungesunden Umgebung zu überleben und mit den kindlichen Bedürfnissen, die nicht befriedigt, sondern ständig frustriert werden, zurecht zu kommen.
Macht jemand z. B. die Erfahrung, dass unterwürfiges Verhalten von den Eltern erwartet wird, während Versuche zum Erlangen von mehr Eigenständigkeit bestraft werden, kann sich hieraus eine innere Haltung entwickeln sich im späteren Leben überall möglichst anzupassen und zu glauben, die Forderungen anderer immer erfüllen zu müssen. Dies ist dem Betroffenen meistens nicht unmittelbar bewusst. Da eigene Wünsche und Bedürfnisse oft unterdrückt werden, können sich auf Dauer hieraus z.B. eine Depression oder eine Angststörung entwickeln.
Nachdem der Betroffene seine Ursprungsfamilie verlässt und in die Welt hinausgeht (Schule, Ausbildung, Arbeit, eigene Familie) passen die bisher bewährten Reaktions- muster nicht mehr zur neuen Umgebung, die sich meist deutlich von der Ursprungs- familie unterscheidet. Dadurch entstehen Probleme in Beziehungen zu anderen Menschen. Der Betroffene beginnt unter dem Verhalten der neuen Umgebung zu leiden oder die Umgebung leidet unter dem Verhalten des Betroffenen.

Beispiele für Persönlichkeitsstörung:

ängstlich-vermeidende (unsichere) Persönlichkeitsstörung:

Der Betroffene fühlt sich unsicher und lebt in ständiger Angst, von anderen abgelehnt oder kritisiert zu werden. Dies führt häufig zum beruflichen und sozialen Rückzug.

dependente (abhängige) Persönlichkeitsstörung:

Der Betroffene hat das Gefühl, ohne die Hilfe Anderer nicht zurecht zu kommen. Es werden keine eigenen Entscheidungen getroffen. Die Verantwortung wird auf andere übertragen. Wegen der Angst verlassen zu werden wird um so mehr an den Partner geklammert.

histrionische Persönlichkeitsstörung:

Der Betroffene hat ein sehr starkes Bedürfnis im Mittelpunkt zu stehen und Aufmerksamkeit zu bekommen. Dies ist häufig mit einem starken Ausdruck schnell wechselnder Gefühle verbunden, die sich durch ein nach außen theatralisch und dramatisch wirkendes Verhalten zeigen. Die eigene äußere Attraktivität und die positive Wirkung auf Andere ist von sehr hoher Bedeutung.

narzisstische Persönlichkeitsstörung:

Der Betroffene hat das Gefühl großartig zu sein und sucht hierfür ständig nach Bestätigung in seiner Umgebung. Er braucht das Gefühl, bewundert zu werden. Kritik wird äußerst schlecht ertragen. Das innere Empfinden schwankt häufig dabei zwischen extremen Größenphantasien und dem Gefühl völliger Wertlosigkeit.

schizoide Persönlichkeitsstörung:

Der Betroffene hat kein Bedürfnis nach engeren Beziehungen zu Anderen. Gefühle werden als problematisch erlebt und es wird versucht sie nicht wahrzunehmen bzw. zu vermeiden.

paranoide Persönlichkeitsstörung:

Der Betroffene ist übermäßig misstrauisch gegenüber seiner Umwelt. Er vermutet ohne ausreichenden Grund, dass andere ihn ausnutzen, ihn täuschen oder ihm schaden wollen.

anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung:

Der Betroffene ist zwanghaft bemüht seine Umgebung zu kontrollieren, „in Ordnung zu halten" und selbst möglichst perfekt zu funktionieren. Nicht kontrollierbare Störungen von außen führen zu erheblichen Irritationen und zum Leidensdruck.

emotional instabile Persönlichkeitsstörung
vom Borderleine Typ:

Der Betroffene erlebt sehr schnelle Wechsel starker Emotionen. Beziehungen zu anderen Menschen sind brüchig und instabil und für alle Beteiligten sehr anstrengend. Das eigene Selbstbild ist schwankend. Es besteht ausgeprägte Angst vom Verlassen- werden. Es kommt oft zum selbstschädigenden Verhalten. Häufig treten zusätzlich ausgeprägte Ängste, Depressionen, Suchterkrankungen oder Essstörungen auf.

Hinweise für eine mögliche Persönlichkeitsstörung liegen dann vor, wenn

  • es immer wieder zu ähnlichen Schwierigkeiten im Kontakt zu anderen Menschen kommt
  • die betroffene Person über ein begrenztes Repertoire an Verhaltensweisen verfügt, das heißt, in unterschiedlichen Situationen immer ein starres, unflexibles Verhaltensmuster verwendet
  • das eigene unflexible Verhalten als passend empfunden wird
  • Leidensdruck bei dem betroffenen Menschen selbst oder in seiner nahen Umgebung, z.B. beim Ehepartner, entsteht